Good Practice – Der Weg zur Schulmensa mit Lernküche als Teil der „Gemeinsamen Mitte“ für das Quartier
Die Freie Montessorischule Huckepack in Dresden hat ihren Traum einer nachhaltigen Schulmensa mit Frischküche und angrenzender Lernküche sowie einem Schülercafé wahr werden lassen.
„Es war sehr viel Aufwand und hat viele Nerven gekostet, aber es hat sich gelohnt“, bekräftigt Harry Vahle, Geschäftsführer des Huckepack e. V.
2007 – mit der Gründung einer Ernährungsgruppe, bestehend aus ca. 10 Eltern – fing alles an. Das übergeordnete Ziel war die Integration der Ernährung in den Schulalltag. Man war sich schnell einig, dass dazu das Verpflegungssystem umgestellt werden muss und die Schülerinnen und Schüler bei der Essensgestaltung und ‑zubereitung mit einbezogen werden sollen. Bislang konnten die Schülerinnen und Schüler zwischen zwei verschiedenen Mittagsmenüs wählen, welche von einem Speisenanbieter angeliefert und von einer Servicekraft ausgegeben wurden. Nach langem Warten an der Essensausgabe nahmen sie ihr Mittagessen in einem kleinen Speiseraum im Untergeschoss der Schule ein. Die Art und Weise der Verpflegung hatte aus Sicht der Ernährungsgruppe wenig mit einer Mensa als Lern- und Lebensraum gemeinsam, in der eine Atmosphäre zum Wohlfühlen vorherrscht und die ein Ort für Begegnung und Kommunikation ist. Da ohne Ausbau der Räumlichkeiten keine eigene Schulküche möglich war, wurde zunächst die Ausgabe in Eigenregie der Schule übernommen und auf zwei Wahlmenüs von zwei verschiedenen Anbietern umgestellt, sodass die Schülerinnen und Schüler zwischen einem Standardmenü und einem Bio-Vollwertmenü wählen konnten. Durch diese positive Veränderung war es ihnen bereits möglich, ab und an im Rahmen des Wirtschaft-/Technik-/Haushalt-Unterrichtes in der Ausgabeküche mitzuarbeiten.
Durch die Weiterentwicklung des Vereins und der Montessorischule wurde schon seit einigen Jahren die Kapazitätsgrenze des Schulhauses erreicht, sodass beispielsweise das Berufliche Gymnasium 2013 an einen anderen Standort ziehen musste. Um weiter wachsen zu können und aus der Schule einen Ort der Begegnung und Kommunikation zu machen, ist die Idee eines Erweiterungsbaus – Gemeinsame Mitte – mit der Öffnung ins Quartier entstanden. Nun konnte der Wunsch einer Schulküche mit angrenzender Lernküche und Cafeteria weiterverfolgt werden. Der Huckepack e. V. holte sich 2017 professionelle Unterstützung von einem Architekturbüro. Gemeinsam mit Eltern, Schülerinnen und Schülern, Pädagoginnen und Pädagogen wurden Ideen generiert und verschiedene Konzepte erprobt. Die Anforderungen an die einzelnen Räumlichkeiten konkretisierten sich, sodass im Jahr 2019 das Projekt „Gemeinsame Mitte“ ausgeschrieben werden konnte und 2021 – ein Jahr nach der Finanzierungsbestätigung der Stadt – der Bau starten konnte.
Neben den Planern, den Architekten und weiteren Gewerken, die für den Bau beauftragt wurden, hatte der Huckepack e. V. eine Kochsphären-Gruppe gegründet, bestehend aus Eltern, der Küchenleitung, Pädagogen und dem Geschäftsführer des Vereins, die für die Küchenplanung im Detail verantwortlich war. Denn laut Harry Vahle, dem Geschäftsführer des Huckepack Vereins, werden die Dimensionen einer Küchenplanung von Architekten häufig unterschätzt. Die Kochsphären-Gruppe hatte Erfahrungen anderer Schulen mit eigener Küche gesammelt und akribisch ausgewertet, um die Fehler bei der Planung der eigenen Küche gering zu halten. Darüber hinaus wurde in einem Abstimmungsprozess das künftige Essensangebot bestimmt, um die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Küche festzulegen. Da im Kinderhaus des Vereins schon eine eigene Küche existierte, konnten diese Erfahrungen ebenfalls in die Planung mit einfließen.
Die Finanzierung des Projekts war diffizil und hat von den Verantwortlichen viel Durchhaltevermögen erfordert. Normalerweise werden Schulküchen beim Bau nicht mitfinanziert, da die Küche der Montessorischule allerdings Bestandteil des Lehrkonzeptes ist, war eine Mitfinanzierung möglich. Über das Schulinfraprogramm Freistaat Sachsen konnten nur weniger als 50 % der Gesamtkosten des Neubaus abgedeckt werden, sodass der Rest durch Kredite, Förderer, Elternbeiträge und Spendenaktionen finanziert werden musste. Ohne Unterstützung der Eltern und Fundraising (beispielsweise über eine eigene Spendenwebsite www.zusammen-ziehen.de) und Sachspenden in Form von Fenstern wäre die Finanzierung des Erweiterungsbaus nicht möglich gewesen.
Im November 2023 konnten bereits das Berufliche Gymnasium, die Klassen 9 und 10 der Oberschule und die Fachkabinette in die oberen Geschosse des Neubaus einziehen. Die Lernküche und die Cafeteria werden voraussichtlich Ende Januar 2024 fertiggestellt und die Schulküche inklusive Mensa kann voraussichtlich Mitte/Ende Februar 2024 den vollen Betrieb starten. Die Schülerinnen und Schüler freuen sich schon sehr darauf, in der eigenen Küche mitarbeiten zu können und sich im Rahmen des Unterrichts Wirtschaft/Technik/Haushalt in der Lernküche mit dem Thema Ernährung tiefgreifender auseinanderzusetzen. Die angrenzende Cafeteria soll zukünftig von der bestehenden Schülerfirma eigenständig betrieben werden und ein Angebot für die Bewohner des Quartiers bieten.
Eine Unterstützung des Huckepack Vereins bei seiner Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen ist in Form einer Spende auf der Spendenwebsite des Vereins www.zusammen-ziehen.de möglich.
Mehr Informationen zum Weg der Montessorischule Dresden zur Schulmensa mit Lernküche finden Sie bald auf unserer Website unter der Rubrik „Good Practice“.
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