Bio kann jeder-Workshop beim Klassenkochen in der Leipziger Schule am Palmgarten – Nachlese
Am 9. November 2022 fand ein Bio kann jeder-Workshop in Leipzig statt. Im Zuge dieses Workshops widmeten wir uns der Frage, wie Ernährungsbildung mehr in den Schulalltag verankert werden kann und wie diese zur Akzeptanzsteigerung, z. B. von Bio-Lebensmitteln, beitragen kann.
Hierzu erhielten die Teilnehmenden nach kurzem theoretischen Input über die Hintergründe des Ökolandbaus und weitere Aspekte einer klimafreundlichen Ernährung, praxisnahe Einblicke in die Schulmensa des Gymnasiums am Palmengarten.
Der zuständige Lehrer, Niklas Nietz, stellte das Konzept "Klassenkochen" vor und begann mit dem Rundgang durch die Schule. Erste Station war der Schulkiosk, der seit einem halben Jahr eine Schülerfirma ist. Hier werden Snacks von den Schüler*innen zubereitet und verkauft. Sie sind dabei in alle Schritte involviert und lernen auf diese Weise neben Hygiene, Zubereitung und Verkauf auch die Abrechnung kennen.
Die nächste Station war die Mensa. Bereits der Blick von oben erlaubt einen guten Einblick in den Aufbau des Raums. Es besteht ein Free Flow-System, bei dem sich die Schüler*innen selbst bedienen können. Lediglich einzelne Komponenten werden zusätzlich ausgegeben. Das Thema Ernährung wird außerdem im Stundenplan aufgegriffen. Bis zur Umsetzung des Konzepts war es ein längerer Weg, der von einigen Hürden geprägt war. Auch diese wurden während des Workshops erläutert und diskutiert.
Nach dem Rundgang stellte Sebastian Pomm von der Bio-Stadt Leipzig, Referat Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz Leipzig, die Vorhaben und das Pilotprojekt zur Erhöhung des Bio-Anteils in kommunalen Kitas und Schulen vor. Bei dem Pilotprojekt wird derzeit ein Caterer, welcher mehrere kommunale Schulen beliefert, dabei unterstützt, den Bio-Anteil um 20 % zu steigern. In diesem Zuge wurde auch auf die neue Förderrichtlinie des BMEL hingewiesen, welche die Beratung zur Erhöhung des Bio-Anteils für Einrichtungen der Außer-Haus-Verpflegung finanziell erleichtern soll.
Anschließend stellte Wiebke Helmcke von der Vernetzungsstelle Kita und Schulverpflegung Sachsen das Spiel "Vision Mensa" vor. Dort werden die Aspekte Gesundheit, Soziales und Ökologie in der Schulmensa auf spielerische Weise bearbeitet. Auch die Wirtschaftlichkeit kommt durch Spielgeld zum Tragen. Das Brettspiel soll Schüler*innen dazu anregen, sich selbst Gedanken um ein nachhaltiges und gesundheitsförderliches Mensa-Angebot zu machen. Es befindet sich derzeit noch in der Entwicklungsphase, soll zukünftig aber bundesweit erhältlich sein. Die Teilnehmenden konnten das Spiel in Form eines Prototyps selbst ausprobieren und Feedback zu den einzelnen Themenkarten geben.
Das anschließende gemeinsame Mittagessen in der Schulmensa gab gute Einblicke in die Abläufe während der Mittagspause. Abschließend konnten dem Koch letzte Fragen gestellt werden. Damit wurde die Veranstaltung abgerundet.
Alles in allem bot der Workshop eindrucksvolle Einblicke in ein partizipatives Konzept, das die Entwicklung von Ernährungskompetenz fördert und im Lehrplan verankert. Ein Vorbild für andere Schulen? Einige Teilnehmende nahmen die Inspirationen in die Praxis mit.
Quelle: Nahhaft e. V.